Am LWL-Freilichtmuseum Hagen verstehen wir Besucherforschung so, dass sie uns Entscheidungs- und Handlungsoptionen aufzeigen kann und soll. Sie stellt für mich eine Art entwicklungsbegleitenden Ansatz dar.
Entscheidend ist, dass von Anfang an klar formuliert wird, was erforscht werden soll. Bei jeder Untersuchung überlegen wir sehr genau, was wir erfahren wollen und welche Methoden dafür sinnvoll sind. Dazu gehört auch die Suche nach dem geeigneten Instrument und dessen Optimierung: Bei Fragebögen beispielsweise sind Pretests unabdingbar.
Eine grundlegende Voraussetzung für die Durchführung und Umsetzung von Besucherforschung ist meines Erachtens größtmögliche Transparenz. Wir haben alle unsere Vorhaben von Anfang an so weit wie möglich an alle Mitarbeiter des Museums kommuniziert. Der örtliche Personalrat des Museums wie auch der Museumsträger waren immer einbezogen. Und wir haben uns immer bemüht, die Ergebnisse der Untersuchungen zielgruppengerecht so transparent wie möglich zu kommunizieren.
Für die Umsetzung sind eindeutige Zuständigkeiten und Aufgabenverteilung sehr wichtig. Spätestens bei der Präsentation der Untersuchungsergebnisse wurde immer deutlich gemacht, wer für die Weiterbearbeitung bzw. Umsetzung einzelner Aspekte zuständig ist. Hier ist die Museumsleitung besonders gefragt.
Nicht zuletzt muss für Besucherforschung (auch) Geduld aufgebracht werden. Einzelne Erkenntnisse sind sicherlich immer schnell umsetzbar, für die Implementierung anderer Ergebnisse müssen aber häufig erst die finanziellen und technisch-organisatorischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Zwischen dem Zeitpunkt des Erkenntnisgewinns und dessen Verwirklichung können so durchaus vereinzelt einige Jahre vergehen.
Besucherforschung bedarf intensiver Vorbereitung, die Umsetzung ihrer Ergebnisse verlangt ebenso einen langen Atem. Aber es lohnt sich.