CFP: FOCUS 1600

III. Aschaffenburger Symposium zur Architektur und Bildenden Kunst des Manierismus

Aschaffenburg, 11.–13.09.2025

Eingabeschluss: 11.05.2025

FOCUS 1600. III. Aschaffenburger Symposium zur Architektur und Bildenden Kunst des Manierismus 2025: Unbegrenzte Möglichkeiten? Die Zeichnung im Manierismus

Rahmenthema 2025: Unbegrenzte Möglichkeiten? Die Zeichnung im Manierismus

„Raffael von Urbino […] hat mir diese nackten Bilder gemacht […], um mir seine Hand zu weisen.“ So notiert Albrecht Dürer 1515 auf eine berühmte Zeichnung mit zwei Männerakten in der Albertina und macht sie damit zu einer Inkunabel der Kunstgeschichte. Zugleich liefert er gewissermaßen nebenbei – quasi prä-manieristisch – das zentrale Interpretament für den Manierismus in toto, weil darin die individuelle, unverwechselbare „Handschriftlichkeit“, die maniera des betreffenden Kunstwerks als wichtigstes ästhetisches Kriterium bereits zum Ausdruck gebracht wird.

Die Zeichnung kann als das vielleicht universalste Medium der Kunst angesehen werden – ob als spielerisch-intrinsische Grübelei mit Feder und Zeichenstift, ob als Vorstudie zu Größerem, als Karikatur, als Vision, virtuoses Kunstkammerstück oder flüchtige Gedächtnisstütze. Was passiert also, wenn ein Stil bzw. künstlerischer Modus, zu dessen Hauptmerkmalen der kreative Regel- und Traditionsbruch, das Postulat künstlerischer Originalität sowie Witz und Ironie gehören, auf das Medium der Zeichnung trifft, das seit jeher nahezu unbeschränkte Möglichkeiten freier künstlerischer Entfaltung bietet? Und wie verhält es sich mit der Intermedialität der Zeichenkunst in ihren Wechselwirkungen und Querverbindungen zu den anderen künstlerischen Medien (einschließlich der Architektur), zu zeitgenössischer Philosophie, Musik oder den Literaturen unter den Prämissen des Manierismus? Welche kühnen Ideen des Entwurfsprozesses können sich über die Transformationen hinweg bewahren, welche fallen der Zensur, dem Missfallen der Auftraggebenden oder der „Schere im Kopf“ zum Opfer?

Zum nunmehr dritten Mal soll mit dieser seit 2021 zweijährig stattfindenden Tagungsreihe unter dem Titel „Focus 1600“ zum einen eine stärkere Sensibilisierung für die Kunst dieser Epoche, zum anderen eine kritische Hinterfragung und schärfere Profilierung des Manierismus-Begriffs aus einer möglichst breiten Forschungsperspektive der historischen Kulturwissenschaften heraus versucht werden.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Museen der Stadt Aschaffenburg mit den Kunsthistorischen Instituten der Universitäten Bonn und Mainz.

Für maximal 30-minütige Vorträge mit jeweils anschließender, 15-minütiger Diskussion werden Vorschläge von nicht mehr als einer Seite in Deutsch oder Englisch erbeten.

Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.

Reisekosten, Unterbringung und Verpflegung werden übernommen.

Die Vorschläge können den nachstehend aufgelisteten Themenfeldern entstammen, doch sind Erweiterungen denkbar und ausdrücklich erwünscht. Die Themen können einem oder mehreren der genannten Felder zuzuordnen sein, sind aber nicht auf diese beschränkt:

1. Internationale Zeichenkunst zwischen um 1520 und 1650

2. Erweiterung und Innovationen des Gattungsbegriffs der Zeichnung

3. Retrospektive Tendenzen in der Architektur und den Bildenden Künsten um 1600

4. Kunst im Kontext höfischer bzw. städtischer Konkurrenzen

5. Manierismus in der Intermedialität

6. Kunst- und Architekturtheorie

7. Die Zeichnung im Diskurs der frühneuzeitlichen Wissenschaften

8. Werkstatttraditionen vs. künstlerisch-technische Innovationen

9. Höfische und städtische bzw. bürgerliche Sammlungen

 

Die Publikation der Tagungsbeiträge ist beabsichtigt.

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge bis zum 11. Mai 2025 an:
PD Dr. Thomas Schauerte, Museen der Stadt Aschaffenburg thomas.schauerte@museen-aschaffenburg.de 
Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch, Universität Bonn bmuench@uni-bonn.de
Prof. Dr. Matthias Müller, Universität Mainz mattmuel@uni-mainz.de