zwei Teilnehmerinnen liegen im Ausstellungsraum
Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, Foto: Iris Sturzebecher

Museum macht stark: Projekteinblick

Unser Programm „Museum macht stark“ verfolgt das Ziel, Kinder und Jugendliche für das Museum zu begeistern und ihnen die Möglichkeit zu geben, ein Museum von innen kennenzulernen und selbst ein Teil davon zu werden. 

Die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz erhält, pflegt, erforscht, erschließt und präsentiert Hermann Fürst von Pückler-Muskaus Gesamtkunstwerk, das aus seinem Schloss, der gestalteten Parklandschaft und den umgebenden Wald-, Wiesen- und Ackerflächen des Außenparks besteht. In diesem Jahr realisierte die Stiftung das Projekt „Ein Schlossführer von Kindern für Kinder“, wobei die Teilnehmenden zunächst das Schloss erkundeten und dann zu einem selbst gewählten Thema oder Objekt mit Zeichnungen, Collagen und Texten einen Beitrag für den Schlossführer für Kinder gestalteten. Die Projektleiterinnen Iris Sturzebecher und Catrin Winn-Janetz geben im Interview Einblicke in ihr Projekt.

Was zeichnet Euren Standort aus? Wie beeinflusst er Eure Arbeit?

Park und Schloss Branitz, von Fürst Pückler im 19. Jahrhundert angelegt, sind seither ein Ort der Kultur, Erholung und Ruhe. Zu uns in den Branitzer Park kommen viele Besucher:innen, auch Familien mit Kindern verschiedenen Alters, um Altes und Neues zu erfahren und um die Parklandschaft zu genießen. Wenn aber Kinder andere Kinder einladen, Branitz zu erkunden, dann wird es lebhaft …

Ihr habt ein Projekt im Rahmen von „Museum macht stark“ umgesetzt. Wen habt Ihr erreicht? Was war das Besondere an der Kooperation?

Unser Projekt war als Workshop in den Osterferien konzipiert, an dem 16 Kinder aus Cottbus teilgenommen haben. Sie haben einen Schlossführer gestaltet, der anderen jungen Schlossbesuchern zeigt, was ihnen hier am meisten gefallen und sie interessiert hat.

Welchen Stellenwert haben außerschulische Angebote in Eurer Arbeit?

Außerschulisches Lernen ist spannend, abwechslungs- und handlungsreich und kann von Kindern gelenkt und gestaltet werden. Ihre Ideen, Wünsche und Erfahrungen können frei einfließen, hier können Erwachsene wirklich umsetzen, was Kinder interessiert. Die Offenheit unserer Angebote gibt allen Teilnehmer:innen Handlungsspielraum und Platz für eigene Umsetzungen. Raus aus dem Klassenraum können die Kinder Originale erleben und Natur spüren.

Wie ist die Idee zum Projekt entstanden?

Wir haben überlegt, wie wir das Interesse der Kinder am besten für unser Museum wecken und welches Format wir
dabei umsetzen können. Mit einer Anregung zum Suchen im Schloss in Form eines Schlossführers sind Erzählende und Suchende unabhängig voneinander. Junge Schlossbesucher:innen können den Schlossführer in die Hand bekommen und schauen, ob sie die dargestellten Objekte genauso spannend finden.

Was zeichnet den ländlichen Raum in Cottbus/Brandenburg aus und welche Auswirkungen hat dies für Eure Arbeit?

Branitz ist ein kleiner Stadtteil am Rande von Cottbus und damit strenggenommen kein ländlicher Raum. Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln bedarf jedoch einer Planung und Vorbereitung, was uns in unseren museumspädagogischen Angeboten natürlich beeinflusst. Wenn der Bus nur einmal in der Stunde zu uns fährt, ist ein Ferienworkshop beispielsweise für uns besser durchführbar als ein wöchentlich wiederkehrendes Format.

Was braucht es (noch) für gute Projekte vor Ort?

Spannende Themen. Unterkunfts- und Reisekostenübernahme für externe Spezialisten, damit sich ihre Tätigkeit bei solchen Projekten im ländlichen Raum für sie rechnet.

Wie geht es weiter?

Wir möchten den entstandenen Schlossführer in einer kleinen Auflage drucken lassen, um ihn möglichst vielen Kindern bei einem Rundgang durch Schloss Branitz mitgeben zu können. Auch denken wir darüber nach, dieses Format mit einem Parkführer von Kindern für Kinder fortzuführen.

Welche Rolle können aus Eurer Sicht Museen spielen, um ländliche Räume positiv weiterzuentwickeln?

Museen können hier Identität und Gemeinschaft stiften. Außerdem bieten sie einen sehr wichtigen Raum für die Selbstbetätigung und Selbstwirksamkeit der Bewohnerinnen und Bewohner.

Wie sieht ein intensiver Projekttag aus?

Die Kinder kommen mit Ideen, Neugier und Freude im Branitzer Park an, entdecken und erforschen das Schloss nach ihrem Interesse, begeistern sich für ihre Themen und wollen diese kreativ umsetzen. Ihnen zur Seite stehen dafür Erwachsene mit Potential. Das Erlebte halten sie für andere fest. Dadurch lernen alle etwas dazu, nehmen etwas für sich mit und begeistern zukünftige Besucherkinder.