Unsere Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren mit vielfältigen Aspekten des Themas Migration beschäftigt, die Auseinandersetzung mit dem Postkolonialismus und Initiativen wie Black Life Matters haben auch in den Museen die Debatte zum Thema Museen, Migration und kulturelle Vielfalt vorangetrieben. In Deutschland konnten insbesondere Stadt- und Regionalmuseen umfangreiche Erfahrung in der Arbeit mit Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund sammeln. Nicht zuletzt ist das Thema auch auf europäischer Ebene hochaktuell. Vor diesem Hintergrund überarbeiten wir nun den vor acht Jahren publizierten Leitfaden „Museen, Migration und kulturelle Vielfalt“.
Der geplante Leitfaden setzt neue Schwerpunkte und greift zusätzliche Fragen auf: Welche Werte vertreten Museen als Institutionen im Zusammenhang mit dem Themenkomplex Migration und kulturelle Vielfalt? Wie gehen Mitarbeitende innerhalb der Museumsorganisation mit dem Thema um? Welche Rolle spielt Diversität in der Museumsorganisation, etwa bei der Personalgewinnung? Welche Möglichkeiten haben Museen, um strukturellem Rassismus zu begegnen – in ihren Programmen und Angeboten, aber auch innerhalb der Museumsorganisation? Wie lassen sich vielfältige Perspektiven in Ausstellungen und Bildungsangeboten einbinden und ausbalancieren? Wie gelingt die Einbindung von Migrantischen Communities?
Die erste Fassung des Leitfadens erschien 2015 als Teil der Auseinandersetzung mit den Themen interkulturelle Öffnung und kulturelle Teilhabe sowie Partizipation im Museum. Der Leitfaden sensibilisierte für die hohe Bedeutung des Themas und lieferte damals wichtige Arbeitsimpulse, etwa für die Neubefragung der Sammlungen, zum Ausstellen von Migration und kultureller Vielfalt oder für die Ansprache neuer Zielgruppen in der Vermittlungsarbeit.