Als Orte der Bildung und der Begegnung tragen Museen im Bereich Nachhaltigkeit eine hohe Verantwortung. Sie erhalten wesentliche Teile unseres kulturellen Erbes, vermitteln Wissen, regen zu gesellschaftlichen Diskursen an und setzen kreative Impulse. Sie können Visionen einer besseren Zukunft in die Breite tragen, Modellcharakter annehmen und durch ihr Handeln wichtige Beiträge für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz leisten.
Museen sind aber auch wesentliche CO2-Produzenten: laut einer Erhebung der NGO Julie’s Bicycle in England sind sie für fast ein Viertel des gesamten kulturellen CO2-Ausstoßes verantwortlich.
Schaut man in den Bericht des Projekts Klimabilanzen in Kulturinstitutionen der Kulturstiftung des Bundes, bei der neben 19 Kulturinstitutionen auch fünf Ausstellunghäuser eine Klimabilanz erstellt haben, sieht man, dass die größten Emissionen in Museen u.a. bei der Beheizung, der Beleuchtung, dem Transport, Dienstreisen sowie der Klimatisierung von Ausstellungs- und Depotflächen liegen. Veränderung ist gefragt, doch wie kommt man dahin?
Action, please!
Durch das Projekt Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Museum möchte der Deutsche Museumsbund Museen dabei unterstützen, einen aktiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Denn Veränderung wird mittlerweile auch von der Öffentlichkeit und der Politik erwartet. So hat die Bundesregierung bereits ein Maßnahmenprogramm veröffentlicht, das vom Bund geförderte Museen jetzt schon in die Pflicht nimmt, aktiv Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Mit dem Ziel des novellierten Klimaschutzgesetzes, die Bundesregierung bis 2045 klimaneutral zu machen, kann davon ausgegangen werden, dass sich solche Verpflichtungen auch auf die öffentlichen Trägerinstitutionen auf Landes- und Kommunalebene übertragen werden. Museen müssen somit auf die Entwicklung seitens der Politik reagieren und haben jetzt die Möglichkeit, sich den Weg in Richtung Nachhaltigkeit so gut wie möglich zu gestalten. Hierfür müssen Zielkonflikte diskutiert, Kompromisse gefunden und Mindeststandards zum Klima- und Umweltschutz entwickelt werden, die einen gerechten Übergang gewährleisten.
Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Museumsfachleuten, politischen Vertreter:innen und den Trägerschaften der Museen setzt das Projekt die Forderung nach mehr politischer Unterstützung für Museen beim Klimaschutz in die Tat um und bieten eine gute Möglichkeit, Museen untereinander zu vernetzen und den Austausch zu fördern. Die Arbeit in der Gruppe zeigt, wie wichtig dieser Austausch ist, um aktiv ins Handeln zu kommen, über Herausforderungen zu sprechen, sich gegenseitig zu motivieren und voranzutreiben. Denn auch wenn jedes Museum am Ende selbst entscheiden muss, welche Maßnahmen am geeignetsten sind, ist Nachhaltigkeit eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur durch Vernetzung und Austausch vorangehen kann.
Klimaschutz ist somit eine langfristige Aufgabe, die die ganze Institution betrifft. Doch auch kurzfristig lassen sich wirkungsvolle Maßnahmen umsetzen, die in Anbetracht der aktuellen Situation rund um die Energiekrise dringend gefordert sind. Um die Museen dabei zu unterstützen, haben wir praktische Handlungsempfehlungen zusammengestellt https://www.museumsbund.de/energieeinsparungen-jetzt-praktische-handlungsempfehlungen-umsetzen/
Weiterführende Links:
Zahlen und Fakten – Die Dramaturgin und „Save the World“ Gründerin Nicola Bramkamp zum CO2-Fußabdruck von Museen und Theatern und was gemacht werden kann: Dramaturgin über klimaneutrale Museen: „Wir werden teuer bezahlen müssen“ – taz.de