Step-by-Step zur Klimabilanzierung

Eine Klimabilanz bietet eine Übersicht über die Größe und Ursachen aller Treibhausgasemissionen, die über einen bestimmten Zeitraum durch den Geschäftsbetrieb ausgestoßen werden. Auf dieser Grundlage können fundierte Maßnahmen zum Klimaschutz entworfen werden. Eine kontinuierliche Fortführung und Ausweitung der eigenen Bilanz ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zu einer klimafreundlicheren Zukunft. Es empfiehlt sich, für […]

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Co2-Rechner für die Kultur
KBK und KBK+ CO2-Bilanzierungsstandard für die Kultur

Mit dem CO2-Bilanzierungsstandard für Kultureinrichtungen samt zugehörigem CO2-Rechner können Museen und andere Kultureinrichtungen nun nach einheitlichen Vorgaben ihre CO2-Emissionen erfassen, Einsparpotentiale identifizieren und nachhaltige Strategien entwickeln. Der Deutsche Museumsbund war an der Erarbeitung beteiligt und hat die Perspektive der Museen in den Standard mit einfließen lassen. 

Der CO2-Kulturstandard und der CO2-Kulturrechner mitsamt einer begleitenden Benutzungsanleitung stehen ab sofort als Download bereit.

DOWNLOAD STANDARD

DOWNLOAD HANDBUCH

DOWNLOAD EXCEL-TOOL (Stand 2024)

E-Tool Kultur

Das „E-Tool Kultur“ ist ein innovativer, benutzerfreundlicher CO2-Rechner, der speziell für die Bedürfnisse von Kultureinrichtungen und Veranstaltungen entwickelt wurde. Es basiert auf dem Greenhouse Gas Protocol, einem global anerkannten Standard zur CO2-Bilanzierung. Der Rechner wurde ursprünglich für Handwerksbetriebe entwickelt und im Rahmen eines Kooperationsprojekts erfolgreich an den Kulturbereich angepasst.

Gallery Climate Coalition

Die „Gallery Climate Coalition“, in der sich verschiedene Kunstschaffende zusammengeschlossen haben, wurde zunächst 2020 in London ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist die Reduzierung von CO2-Emissionen des Kunstbetriebes um 50 Prozent bis zum Jahr 2030, als auch die Realisierung eines Zero-Waste-Konzeptes zur Abfallvermeidung. Mitglieder der Gallery Climate Coalition können mithilfe eines speziell auf den Kunstsektor zugeschnittenen Kohlenstoffrechners ihren CO2-Verbrauch überprüfen und Einsparpotenziale erkennen.

Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit für Kultur und Medien

Der CO2 Rechner basiert auf dem Creative Green Tool von Julie’s Bicycle und wurde vom Aktionsnetzwerk in Kultur und Medien mit Hilfe der EON-Stiftung und der EnergieAgentur.NRW adaptiert und übersetzt. Das Werkzeug wird der deutschen Kulturbranche kostenlos zur Verfügung gestellt, um die Umweltwirkungen von kulturellen Institutionen und Aktivitäten zu erfassen und zu verstehen.

Beispiele
Klimabilanzen in Kulturinstitutionen

Die Dokumentation des Projekts "Klimabilanzen in Kulturinstitutionen" (2019) der Kulturstiftung des Bundes bietet einen umfassenden Einstieg in das Thema Klimabilanzen, erklärt zentrale Begriffe anschaulich und stellt Arbeitshilfen für den eigenen Einstieg.

“Elf zu Null” – Hamburger Museen handeln

Unter dem Motto “Elf zu Null – Hamburger Museen handeln” startete im Sommer 2022 die Initiative von elf Hamburger Museen, Ausstellungshäusern und Gedenkstätten, um gemeinsam mit den Expert:innen des Aktionsnetzwerks Nachhaltigkeit für Kultur und Medien das Thema Nachhaltigkeit und Betriebsökologie anzugehen. Das Projekt zeigt eindrücklich, dass die Erstellung von Klimabilanzen ein wichtiges Tool auf dem Weg […]

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Europäisches Hansemuseums Lübeck

Das Europäische Hansemuseum hat für die Jahre 2019 und 2022 Klimabilanzen erstellt und diese auf seiner Website veröffentlicht. Neben der Erfassung des Strom- und Wärmeverbrauchs wurden hierfür auch Daten zu Arbeitswegen, Dienstreisen, Leihverkehr, Abfall und Wasser für beide Jahre sowie der Mobilität der Besucher:innen erhoben. 

 

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Museum Wiesbaden

Um seinen CO2-Fußabdruck zu beziffern und Maßnahmen zur Reduzierung ableiten zu können, hat das Museum Wiesbaden als zweites hessisches Museum eine CO2-Bilanz erstellt.

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Kompensation als eine (letzte) Option

Kulturbetrieb ohne Emissionen ist kaum möglich. Daher sollten Sie sich überlegen, einen Teil Ihrer Emissionen zu kompensieren. Dies sollte allerdings stets die letzte Option im Bilanzierungsprozess sein.

Nachdem Sie alle Möglichkeiten geprüft haben, Ihre CO₂e-Emissionen einzusparen, können Sie sich dazu entscheiden, unvermeidbare Emissionen über Kompensationszahlungen auszugleichen. Durch den Kauf eines Zertifikates für ein Klimaschutzprojekt wird so eine bestimmte Menge an Emissionen an anderer Stelle kompensiert. Dies sollte allerdings der letzte Schritt in ihrem Nachhaltigkeitsprozess sein, da Sie sich sonst in die Gefahr begeben, sich von Ihren Emissionen „freizukaufen“ und damit „Greenwashing“ zu betreiben.

Wenn Kompensationszahlungen vorgenommen werden, sollten diese nach national bzw. international zertifizierten Standards erfolgen. Etablierte Standards sind:

Auch nationale Initiativen wie Standards für die Renaturierung von Mooren sind zu empfehlen, wie MoorFutures und Moorland.

Aktiver Klimaschutz: CO2 kompensieren durch Freiflächen!

Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Museum haben viele Facetten. Museen können beispielsweise aktiv Energie einsparen, weniger Ressourcen verbrauchen oder ihr Bildungsprogramm auf nachhaltige Themen ausrichten. Klimaschutz im Museum bedeutet aber auch die aktive Stärkung der Natur und Maßnahmen zur CO2-Kompensation.  Freiflächen tragen wesentlich zum Schutz der Umwelt bei. Sie speichern freigesetztes CO2 und können so perspektivisch zu […]

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Die Frage nach der Vergleichbarkeit

Die Ergebnisse einer Klimabilanz verleiten schnell dazu, sich mit anderen Institutionen vergleichen zu wollen. Allerdings sind die betrieblichen Abläufe und Voraussetzungen unterschiedlich, was zu verschiedenen Ergebnissen führt. Eine Klimabilanz sollte daher immer als Instrument für die eigene Zieldefinition und Erfolgskontrolle genutzt werden. Die Vergleichbarkeit mit sich selbst sollte im Vordergrund stehen, und diese wird erst durch regelmäßiges Bilanzieren möglich.

Bei der Bilanzierung der Treibhausgasemissionen verschiedener Museen fallen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede ins Gewicht.

Grundsätzlich wird die Klimabilanz stark beeinflusst durch Aspekte, die die meisten Museen aufweisen:

  • Eine große Grundfläche
  • der Strom- und Wärmebedarf für den Betrieb des Museen
  • der Bedarf an Materialien für den Ausstellungsbetrieb
  • der Bedarf an Druckerzeugnissen: Werbematerial, Publikationen, Büromaterial
  • die Anreise der Mitarbeitenden und des Publikums
  • der (internationale) Leihverkehr und Dienstreisen


Allerdings können museumsspezifische Eigenschaften die Klimabilanz ebenso maßgeblich verändern:

  • Ob das Gebäude ein Neubau ist oder unter Denkmalschutz steht beeinflusst die baulichen Einflussmöglichkeiten
  • Die Größe und Besucher:innenzahl setzen den Maßstab für die Bilanz
  • Die Mitarbeiter:innenzahl und Beschäftigungsart beeinflusst die Anreise
  • Der Standort beeinflusst die Anreisewege und -art (ländlich/städtisch)
  • Bei einem Betrieb mit reiner Dauerausstellung ist die Datenerhebung einfacher und die Posten der Klimabilanz sind überschaubarer, als bei einem vielfältigen Ausstellungsbetrieb.
  • Unterschiedliche Öffnungszeiten.

Ein Beispiel: 
Das ländlich gelegene Museum X bietet auf 320 m2 für jährlich 45.000 Besucher:innen Ausstellungen und Veranstaltungen an. Das in der Großstadt gelegene Museum Y bietet nur Ausstellungen und hat mehr als doppelt so viel Fläche und Besucher:innen – entsprechend fällt die Klimabilanz in den vergleichbaren Bereichen mehr als doppelt so hoch aus wie im Museum X. Je 1.000 Besucher:innen ist der Unterschied mit 0,14 CO2e [t] allerdings kaum zu erkennen, die Museen sind demnach ähnlich effizient. Die Klimabilanzen steigen zudem im Museum Y um 13,4 % bei der Berücksichtigung der Materialien und sogar 60,7% im Museum X bei der Berücksichtigung der Anfahrt des Publikums – der errechnete Gesamtausstoß ist bei diesem variierenden Vorgehen nicht mehr vergleichbar. Die Lage und Ausrichtung des Angebots kann außerdem durch eine Klimaschutzstrategie schwer beeinflusst werden.

Fazit:

Diese variierende Grundsituation verschiedener Museen sowie die Datenverfügbarkeit und die Wahl der Systemgrenzen, also der Daten, die in die Bilanzierung mit aufgenommen werden, spiegeln sich letztendlich in den Klimabilanzen wieder. Deshalb: Keine Äpfel mit Birnen vergleichen, sondern immer genau hinschauen!

Energie- und Klimarat für Unternehmen in Österreich bietet Möglichkeit zur Vergleichbarkeit

Der Energie- und Klimarat für Unternehmen in Österreich (EKAT) bietet eine Möglichkeit an, wie sich eine heterogene Gruppe aus Kunst- und Kulturhäuser untereinander im Energieverbrauch vergleichen können, und zwar anhand ihrer Öffnungszeiten. 
Unterteilt nach Öffnungstagen wählen die Museen ihre jeweilige Gruppe: 

  • bis 150 Halbtage / Jahr geöffnet
  • 150 -350 Halbtage / Jahr geöffnet
  • über 350 Halbtage / Jahr geöffnet

So ist sicher gestellt, dass das Heimatmuseum, das nur am Wochenende geöffnet hat, nicht vermischt und verglichen wird mit dem großen Haus mit Ganzjahresbetrieb.