Der Zielkonflikt zwischen den Nachhaltigkeitsaspekten und dem Auftrag der Museen, zu sammeln und zu bewahren, ist eine Herausforderung, die uns zukünftig immer größeres Augenmerk abverlangen wird. Auf der einen Seite steht die Sorge um unsere Objekte und deren Erhalt für die Nachwelt. Auf der anderen Seite ist eine klimafreundliche Energiebilanz vor dem Hintergrund der Klimakrise und der ökologischen Transformation unumgänglich. In musealen Einrichtungen zeichnet sich daher ein neues Verständnis ab, wie zukünftig der CO2-Abdruck gesenkt und Energieverbräuche reduziert werden können.
Vor diesem Hintergrund werden bestehende, restriktive Klimaanforderungen und die damit einhergehende Vollklimatisierung in Depot- und Ausstellungsräumen gegenwärtig neu bewertet. Moderne Klimaanlagen kommen im Museum erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts zum Einsatz. Heutige Anforderungen an die Energieeffizienz legen es jedoch nahe, auf zuvor genutzte, historische Konzepte zu rekurrieren, um optimale Umgebungsbedingungen für wertvolle Kulturgüter sicherzustellen. Zukünftig werden ein Verzicht auf hochenergetische Geräte und eine tolerantere Auslegung von Konservierungsstandards zu Temperatur und Luftfeuchtigkeit notwendig sein (müssen).
So kann eine enorme Menge an Energie eingespart und trotzdem Sammlungen geschützt werden, wenn ein den Jahreszeiten angepasstes Raumklima generiert und ein Klimakorridor geschaffen wird, der langsamen statt plötzlichen Schwankungen unterworfen ist.
Darüber hinaus sollte zukünftig eine Überprüfung der Lagermodalitäten stattfinden. Denn nicht nur die Sammlungsobjekte, sondern auch die Verpackungsmaterialien, in denen die Museumsobjekte sicher lagern, werden mitklimatisiert. Andere Techniken zur Klimakontrolle umfassen passive Methoden, die in der Regel lokale Lösungen im Gegensatz zu einer gebäudeweiten Klimaanlage darstellen, beispielsweise für einzelne empfindliche Objekte in gesonderten und ausgewählten Vitrinen. Dies kann eine gute Option für historische Häuser oder Gebäude ohne HKL-Systeme sein.
Sprecher:innen: Constanze Fuhrmann, Kathrin Grotz und Robert Hintz