Schätzungsweise 5,5 Millionen Wohnungen fehlten in Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Personen, die durch Kriegszerstörungen obdachlos geworden waren, zahllose Flüchtlinge, Vertriebene und Zwangsausgewiesene fanden zunächst nur provisorische Bleiben. Eine nachhaltige Lösung war gefragt.
In der Bundesrepublik wurde die Schaffung von Wohnraum durch Wohnbaugesellschaften, Selbsthilfebauvereine und Privatpersonen im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus intensiv gefördert. Im ländlichen Raum trug die rege Siedlungsbautätigkeit zu gravierenden Veränderungen im sozialen Gefüge und im Ortsbild bei.
Der Band setzt vor allem auf detailreiche Einzelfallstudien. Er beleuchtet Planungs- und Entscheidungsprozesse vorrangig auf lokaler Ebene, fokussiert die wichtigsten Akteure und geht einzelnen Siedlungsbaugeschichten nach. Neben einer historischen Perspektive bietet die Publikation Ausblicke in die heutige Zeit: Wie haben sich die behandelten Siedlungen im Laufe der Zeit verändert und mit welchen Herausforderungen werden die dort lebenden Menschen aktuell konfrontiert?
Die Publikation ist im Rahmen des Forschungsverbund „Von der Nissenhütte bis zum QUELLE-Fertighaus. Alltagsleben im ländlichen Raum nach 1945“ entstanden. Sie ist im Museumsladen des Freilichtmuseums am Kiekeberg erhältlich.
Vom Auto aus die Schönheit der bayerischen Alpen auf einer spektakulären und aussichtsreichen Strecke vom Bodensee bis zum Königssee erleben – diese Idee verfolgten Fremdenverkehrsexperten bereits seit den 1920er Jahren. Aus dieser Vision ging schließlich die Deutsche Alpenstraße hervor, Deutschlands erste Ferienstraße.
Direkt an dieser Strecke, in Unterwössen (Landkreis Traunstein), stand eine ehemalige Gasolin-Tankstelle, die 2020/21 ab- und im Freilichtmuseum Glentleiten wiederaufgebaut wurde. Ihr ursprünglicher Standort an der Deutschen Alpenstraße bot einem interdisziplinären Autorenteam den willkommenen Anlass, verschiedene Facetten der ältesten Ferienroute unseres Landes zu beleuchten: Gefragt wird nach ihrer Entstehungsgeschichte, ihrer Nutzung und Vermarktung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den historischen Tankstellen entlang der Straße, von denen einige in brillant bebilderten Steckbriefen porträtiert werden. Erschienen ist das 287-seitige Werk beim Volk Verlag in München.
Übrigens steht an der Glentleiten auch das Jahr 2022 noch ganz im Zeichen der Deutschen Alpenstraße: In einer Sonderausstellung mit dem Titel „Tanken an der Deutschen Alpenstraße“ lädt das oberbayerische Freilichtmuseum seine Besucherinnen und Besucher ein zu einer informativen und vor allem ästhetisch ansprechenden Bilderreise.
Eine neue Publikation zur Aufarbeitung der NS-Geschichte des Bergischen Landes ist jetzt erschienen. Der Titel lautet "Indoktrination. Unterwerfung. Verfolgung – Aspekte des Nationalsozialismus im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und Rhein-Sieg-Kreis“. Herausgegeben wurde der Band vom LVR-Freilichtmuseum Lindlar, dem Förderverein des Museums und dem Geschichtsverein Rösrath e.V.
28 Autorinnen und Autoren aus Museen, Archiven, Forschungsstellen, Schulen und Geschichtsvereinen setzen sich mit der Zeit der Gewaltherrschaft im Bergischen Land auseinander. Die Beiträge beleuchten anhand lokaler und regionaler Beispiele die vielfältigen Aspekte des Nationalsozialismus im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und Rhein-Sieg-Kreis. Die nationalsozialistische Ideologie bestimmte fast alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens.
Die Europäische Union wird gegenwärtig häufig kritisiert und infrage gestellt. Doch das Projekt Europa trägt seit vielen Jahrzehnten dazu bei, den Frieden auf dem europäischen Kontinent zu sichern. Welchen weiteren Einfluss die europäische Integration auf verschiedene Bereiche des alltäglichen Lebens hat, wird in dieser Begleitpublikation zur Sonderausstellung „In Vielfalt geeint? – Europa zwischen Vision und Alltag“ in mehreren Aufsätzen näher behandelt. Die Europäische Union trägt seit vielen Jahrzehnten dazu bei, den Frieden auf dem europäischen Kontinent zu sichern.
Die Umdeutungen, die die Zeit der DDR nach 1989/90 erfahren hat, führten zur Neubewertung vieler Erinnerungsbestände und machten zahlreiche Dinge, denen zuvor ein Erinnerungswert beigemessen wurde, bedeutungslos. Der Interview-Bildband zeigt nun – im 30. Jahr nach der Friedlichen Revolution – was Menschen in Thüringen, die Mitglieder von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) waren, bis heute als „LPG-Dinge“, mit denen sie Erinnerungen verknüpfen, aufbewahrt haben.
Neben kurzen biografischen Abrissen und ausführlicheren Interviewpassagen zu den 14 Personen sind Fotoporträts das zentrale Element des bibliophilen Bandes. Karen Weinert und Thomas Bachler haben die Befragten und ihre „LPG-Dinge“ in sensiblen Schwarz-Weiß-Bildern festgehalten.
Das einzigartige Freilichtmuseum Ballenberg im Berner Oberland bei Brienz und seine Stiftung feierten im Jahr 2018 ihr 40- beziehungsweise 50-jähriges Bestehen im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres. Unter dem Motto «Kultur teilen» lud das Freilichtmuseum während der Museumssaison 2018 Herkunftsgemeinden, Kulturschaffende, Handwerkerinnen, Architekten, Bauernhausforscher und Wissenschaftlerinnen aus allen Regionen ein, sich mit dem Ballenberg zu beschäftigen. Aus diesen bunt gemischten, wissenschaftlichen und künstlerischen Auseinandersetzungen entstanden Positionen, Happenings, Bilder und Geschichten. Dieser mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen reich bebilderte Jubiläumsband, entstanden während des ganzen Jubiläumsjahres, ist keine Ehrerweisung an Vergangenes, sondern eine spannende Auseinandersetzung in der Gegenwart und zugleich eine verheissungsvolle Positionierung für die Zukunft.