Der Aufwand für die digitale Grunderfassung ist hinsichtlich personeller, organisatorischer und fachlicher Ressourcen als einer zentralen Aufgabe der Museumsarbeit nicht zu unterschätzen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Ergebnisse der Grunderfassung so zu gestalten, dass diese möglichst langfristig nutzbar sind. Dabei ist die Langzeitarchivierung allerdings nur ein Element im Anforderungskatalog der digitalen Nachhaltigkeit.
Hier steht die Frage des dauerhaften Zugangs, der Auffindbarkeit und der Nachnutzbarkeit digitaler Informationen im Zentrum der Überlegungen. Verbunden ist damit der Gedanke, dass Ressourcen geschont werden können, wenn einmal erarbeitete Informationen und Informationssammlungen langfristig verfügbar sind.
Aspekte der digitalen Nachhaltigkeit für die digitale Grunderfassung
- Nachhaltige Software
- Permalinks
Korrektes Zitieren ist ein wesentliches Element wissenschaftlichen Arbeitens. Dadurch wird Dritten ermöglicht, die verwendeten Quellen und Zitate aufzufinden, um sie einzusehen und ggf. zu überprüfen. Ist die Quelle eine gedruckte Publikation (Buch, Zeitschrift, Zeitung) ist dies in der Regel nur durch deren Verfügbarkeit am Ort eingeschränkt. Frei zugängliche Ressourcen im Internet sind prinzipiell von jedem Ort aus einsehbar, haben aber oftmals ein anderes Problem: die URL der Ressource hat sich verändert und der Aufruf erzeugt eine Fehlermeldung. - Versionierung
Ressourcen im Internet zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie keinen endgültigen Status erreichen. So können Informationen zu Sammlungsobjekten immer wieder verändert werden.
Die Versionierung von Links ermöglicht, die einzelnen Zustände der Ressource in URLs zu verwandeln, vergleichbar der verschiedenen Auflagen (und Inhalte) einer Publikation. - Nutzung von Metadatenstandards
Sowohl inhaltliche als auch formale Aspekte sind bei der Auswahl geeigneter Metadatenstandards relevant. Ziel ist es, die Auffindbarkeit anhand von Metadatenstandards sicherzustellen, beispielsweise durch standardisierte Angaben zu Material, Hersteller oder Entstehungsdaten. - Lizensierung zur Wiederverwertbarkeit
Anbieter*innen von Webressourcen sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass die Frage der Nachnutzung der von ihnen zur Verfügung gestellten digitalen Informationen im Raume steht. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Webseitenbesucher*innen mitzuteilen, auf welche Art diese Ressourcen weiterverwendet werden können. - Semantische Aufbereitung
Eine semantische Aufbereitung von Informationen ist im Rahmen der digitalen Nachhaltigkeit unbedingt notwendig, um Informationen aller Art in Beziehung zu setzen und damit semantisch anzureichern. - Digitale Langzeitarchivierung
Der wesentliche Unterschied zwischen der digitalen Nachhaltigkeit und der digitalen Langzeitarchivierung besteht darin, dass sich erstere vor allem mit den Produktionsbedingungen digitaler Objekte befasst, während die zweite den Fokus auf langfristigen Erhalt und der Nutzungssicherung bestehender digitaler Objekte legt.
Weiterführende Informationen
Deutscher Museumsbund e.V.: Fachgruppe Dokumentation
Arnold, Eckhart (2016): Wie permanent sind Permalinks?, zuletzt aktualisiert am 23.08.2021, zuletzt geprüft am 23.08.2021.
Axel Ermert, Computereinsatz und Semantic Web verankern sich auch in Museen, in: Information – Wissenschaft & Praxis 63 (2012), Hefte 6.
Pascal Hitzler u. a., Semantic web. Grundlagen (eXamen.press) Berlin 2008
Christian Keitel (Hrsg.), Vertrauenswürdige digitale Langzeitarchivierung nach DIN 31644 (Kommentar Dokumentation) Berlin 2013.
nestor Arbeitsgruppe OAIS-Übersetzung/Terminologie, Referenzmodell für ein Offenes Archiv-Informations-System (Nestor-materialien 16) Berlin 2013
Kreutzer, Till (2011): Open Content Lizenzen. Ein Leitfaden für die Praxis. [Elektronische Ressource]. Bonn: Dt. UNESCO-Komm (Bildung, Wissenschaft, Kultur, Kommunikation). nestor-Arbeitsgruppe Vertrauenswürdige Archive – Zertifizierung, nestor-Kriterienkatalog vertrauenswürdige digitale Langzeitarchive, Version 2, zuletzt geprüft am 29.11.2021
Viktor Pröstler, Datenfeldkatalog zur Grundinventarisierung Karlsruhe 1993