28. Bundesvolontärstagung: „Zwischen Elfenbeinturm und Rampenlicht. Forschung in Kulturinstitutionen“
Jedes Jahr kommen wissenschaftliche Volontärinnen und Volontäre von Museen, Gedenkstätten und Restaurierungswerkstätten aus ganz Deutschland auf der Bundesvolontärstagung zusammen. Die BVT 2018 fand dieses Jahr mit rund 200 Gästen erstmals in der bayerischen Landeshauptstadt statt. Austragungsort war das Museumspädagogische Zentrum München.
Das Tagungsthema „Zwischen Elfenbeinturm und Rampenlicht. Forschung in Kulturinstitutionen“ bot vor allem Raum, um die Arbeit ganz unterschiedlicher Einrichtungen und Projekte anhand von Gastbeiträgen, Führungen und Workshops vorzustellen und zu diskutieren (siehe Programm).
Nach einem Einführungsvortrag von Guido Fackler, Professor für Museologie an der Universität Würzburg, zu Forschung an und über Museen, skizzierte Dr. Helmut Hilz, Leiter der Bibliothek des Deutschen Museums, dessen Forschungstätigkeit als eines der acht sogenannten Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft.
Wesentliche Unterschiede hierzu birgt hingegen die Forschungspraxis und tägliche Arbeit des kleinen und kollektiv organisierten Museums des Kapitalismus in Berlin, ein sogenanntes „Museum von unten“, das von Sylwia Rafinska und Julian Genten vorgestellt wurde. Clarissa Haenn referierte über Chancen und Möglichkeiten virtueller Museen am Beispiel des von ihr kuratierten Online-Migrationsmuseums „Lebenswege“ der rheinlandpfälzischen Landesregierung.
In alter Tradition folgte am Abend des ersten Tages ein gemütliches Get-together im Max-Joseph-Saal der Residenz München. Hier konnten sich die Volontärinnen und Volontäre bei einem leckeren Buffet und Musik miteinander austauschen sowie nette Kontakte knüpfen.
Zahlreiche Münchner Museen und Forschungseinrichtungen beteiligten sich an der Veranstaltung, indem sie die Volontärinnen und Volontäre zu Rundgängen und Workshops einluden. So gewährte etwa Susanne Maslanka exklusive Einblicke in die neue Dauerausstellung Obersalzberg am Institut für Zeitgeschichte, Dr. Carolin Lange bot eine Einführung in die Provenienzforschung an der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern und im Münchner Stadtmuseum stellten Verena von Essen und Markus Wagner vom MPZ Methoden vor, durch die migrationssensible Museumsarbeit gestaltet werden kann. Am Jüdischen Museum München beschäftigten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unter der Leitung der Kuratorin Lilian Harlander und der wissenschaftlichen Volontärin Marie-Luise Wallis mit Objekten in „jüdischen“ Sammlungen. Am Deutschen Museum wurde unter der Leitung von Rebecca Wolf, Panagiotis Poulopoulos und Marisa Pamplona das Exponat in den Fokus genommen.
Ein wichtiger Schwerpunkt der jährlichen Tagung ist zugleich die Auseinandersetzung mit dem Volontariat selbst. Obwohl es grundsätzlich nur zwei Jahre dauert, beschäftigen sich viele Volontärinnen und Volontäre und insbesondere der Arbeitskreis Volontariat mit den rechtlichen Bedingungen und versuchen eine allgemeine Verbesserung der Bezahlung und Ausbildung herbeizuführen. Am 1. März wurde vom Deutschen Museumsbund der überarbeitete Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat veröffentlicht, den Dr. Jens Bortloff, Kaufmännischer Leiter und stellvertretender Direktor des TECHNOSEUM in Mannheim und Vorstandsmitglied des Deutschen Museumsbundes, vorstellte.
Ein Highlight der Bundesvolontärstagung ist die Verleihung des „Goldenen V“. Jedes Jahr können Volontärinnen und
Volontäre ihre Ausbildungsstätte für die Auszeichnung vorschlagen, wenn ihr Arbeitsvertrag und Ausbildungsplan wesentliche Kriterien erfüllen oder sogar weitere Möglichkeiten zu selbstständiger Forschung und Veröffentlichung sowie Vereinbarkeit von Beruf und Familie bestehen. Die glücklichen Gewinner des „Goldenen V“ 2018 sind das Jüdische Museum Berlin und das Museum für Kommunikation Frankfurt.
Das Organisationsteam, das sich aus Volontärinnen und Volontären aus München und Umgebung zusammensetzte, dankt dem Museumspädagogischen Zentrum (MPZ), der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, dem Kulturamt Kempten, dem Deutschen Museumsbund, der Bayerischen Schlösserverwaltung sowie allen Referentinnen und Referenten für ihre großzügige Unterstützung!
Das Orga-Team der BVT18 in München:
Kerstin Dembsky (Jüdisches Museum München), Silke Wapenhensch, Julia Brandt und Charlotte Höpker (Bayrisches Landesamt für Denkmalpflege), Katharina Eckstein (Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern), Michael Störk (KZ-Gedenkstätte Dachau), Peter Liszt (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg), Sarah Holzer (Museen Kempten), Johannes Schiessl (Archäologischer Park Cambodunum/Stadtarchäologie Kempten), Tatjana Krasawin (Deutsches Museum München), Mirjam Brandt, Nina Gramüller, Anne-Sophie Schultes und Ann Katrin Schulte (Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen), Viktoria Cordts (Von Parish Kostümbibiothek /Münchner Stadtmuseum)