Letztes Jahr haben wir euch gefragt, wie es um die Nachhaltigkeit in euren Institutionen bestellt ist. Nun liegen die Ergebnisse vor.
I. Rahmenbedingungen
Insgesamt haben 82 Volontär*innen aus dem gesamten Bundesgebiet an der Umfrage teilgenommen. Daraus ließ sich ein demographisches Bild erstellen, das zeigt, dass die meisten der Befragten zwischen 25 und 30 Jahre alt sind.
Die größte Beteiligung an der Umfrage erfolgte durch Volontär*innen der Bundesländer Baden-Württemberg (32,9%), Berlin (26,6%) und Hessen (19,5%), die zusammen mehr als 3/4 aller Stimmen ausmachen.
Auch bei der Art der Institutionen, an denen die Befragten ihr Volontariat absolvieren, ist eine klare Tendenz sichtbar: Mehr als die Hälfte aller Volontär*innen arbeitet an einem historischen bzw. stadtgeschichtlichen Museum (39%) oder einem Kunst- oder Architekturmuseum (19,5%).
Die Trägerschaft fällt dagegen schon differenzierter aus. Erwartungsgemäß nehmen zwar Land (37,8%) und Kommune (23,2%) den größten Teil ein, bilden damit aber nur etwa die Hälfte der Befragten ab. Stiftungen des öffentlichen und privaten Rechts bilden mit ca. 20% eine weitere große Gruppe von Trägern.
Wie für Museen und ähnliche Institutionen üblich, befinden sich die Arbeitsplätze der meisten Volontär*innen zentral gelegen in der Stadtmitte (74,4%). Randlagen oder ländliche Standorte sind etwa zu gleichen Teilen vertreten, mit 13,4% und 15,9%.
Bei den Institutionen der Befragten handelte es sich vorwiegend um Häuser mit mehr als 15 Angestellten (70,7%).
II. Arbeitsweg
Wir haben euch auch bezüglich eures Arbeitsweges befragt. Auf Grundlage aller Antworten ergab sich ein durchschnittlicher Arbeitsweg von 33,4 km.
Aufgrund der beschränkten finanziellen Mittel von Volontär*innen zeichnet sich auch bei der Wahl des Beförderungsmittels ein klares Bild ab. Bei dieser Frage konnten mehrere Optionen ausgewählt werden. Die Hälfte aller Befragten gaben an, mit dem ÖPNV an ihren Arbeitsplatz zu gelangen (50%). Ein beliebtes Beförderungsmittel bei kurzen Arbeitswegen stellt das Fahrrad dar (42,7%). Ein eigenes Auto oder Motorrad gaben 17,1% der Befragten an.
Ob der Arbeitgeber eine finanzielle Unterstützung bei der Anreise zum Arbeitsplatz anbiete, sei es in Form eines Jobtickets, eines Jobfahrrads o.Ä. beantworteten 63,4% mit „Ja“ und 28% mit „Nein“. 8,5% der Befragten gaben an, dies für ihre Institution nicht zu wissen.
III. Nachhaltiges Volontariat
Für mehr als 90% aller befragten Volontär*innen ist das Thema Nachhaltigkeit wichtig (43,9%) oder sehr wichtig (51,2%).
Bei ihren Arbeitskolleg*innen schätzen sie den Stellenwert etwas anders ein: So gehen 13,4% der Befragten davon aus, dass ihre Kolleg*innen dem Thema nur eine geringe Bedeutung beimessen. Ein neutraler Standpunkt wird von etwa 24,4% vermutet. Mehr als jede*r zweite Volontär*in geht jedoch von einer hohen Priorisierung aus (54,9%). Nur 7,3% der Befragten gab an, dass die Kolleg*innen die Bedeutung von Fragen der Nachhaltigkeit als sehr hoch einschätzen.
Darüber, wie die hausinternen Maßnahmen an die Beschäftigten bzw. an die Volontär*innen weitergegeben und erläutert werden, herrscht Uneinigkeit: 48,8% der Befragten gaben an, dass sie schlecht darüber informiert seien, wohingegen 41,5% die Informationsmenge als gut beschreiben.
Der Austausch zum Thema Nachhaltigkeit am eigenen Haus, beispielsweise durch Networking oder eine*n konkrete Ansprechpartner*in, scheint bisher noch wenig ausgeprägt zu sein. So sei in 45,1% der Häuser keine Möglichkeit hierzu gegeben. 30,5% gaben an, dass es eigene Austauschformate oder gar Ansprechpartner*innen in ihrer Institution gibt. 24,4% der Befragten wussten dagegen nicht, ob und inwiefern der Austausch praktiziert wird.
Mehr als die Hälfte gab jedoch an, dass sie bereits an Weiterbildungsprogrammen zur Nachhaltigkeit teilgenommen haben (54,9%). 37,8% gaben an, dass ihnen dies bisher nicht möglich war. Ein kleiner Teil der Volontär*innen gab an, dass sie nicht wüssten, ob sie bereits ein entsprechendes Angebot wahrgenommen haben.
Der Bedarf an weiteren Programmen scheint jedoch gegeben zu sein. So wünschen sich 64,6% mehr von diesen, 26,8% der Befragten gaben an, dass sie sich teilweise mehr Weiterbildungsmöglichkeiten wünschten.
Ein eher gemischtes Bild sehen Volontär*innen darin, ein eigenes Projekt zur Nachhaltigkeit während ihres Volontariats realisieren zu können, beispielsweise in der Verwaltung oder Museumspädagogik. 23,2% gaben an, dass sie die Chancen schlecht einschätzen. 11% stuften sie sogar als sehr schlecht ein. Dem stehen 22% gegenüber, die die Chancen zur Realisierung als hoch einschätzen, fast ein Zehntel aller Befragten schätzte sie sogar sehr hoch ein (9,8%). Mehr als ein Drittel gab eine neutrale Rückmeldung (34,1%).
Auch im Hinblick auf die bereits selbst durchgeführten Maßnahmen während des Volontariats ergibt sich ein ähnliches Bild. Bereits 29% der Befragten konnten einen entsprechenden Beitrag zur Nachhaltigkeit in ihrer Tätigkeit verzeichnen. Weitere 22% gaben kleinere Beiträge an. Dem stehen 20% der Stimmen gegenüber, die bisher keinen eigenen Beitrag verzeichnen konnten. Die übrigen 29% gaben an, sich nicht sicher zu sein.
Die Frage, wie stark sich Volontär*innen in ihrem Arbeitsalltag mit Nachhaltigkeit beschäftigen, hat ebenfalls ein ähnliches Ergebnisse zutage gebracht. 34% der Befragten gaben an, dass sie sich wenig bis gar nicht mit dem Thema beschäftigen würden. Dem stehen 30% gegenüber, die angaben, sich viel bis sehr viel damit auseinanderzusetzen. Weitere 12% beschäftigen sich „mehr oder weniger“ stark mit entsprechenden Fragestellungen. 23% taten sich mit einer Selbsteinschätzung schwer.
Durchaus überraschend ist die Rückmeldung auf die Frage, ob man selbst zur Nachhaltigkeit der eigenen Institution beitragen könne. Fast die Hälfte aller Befragten beantwortete dies mit „Ja“ (48%). Weitere 15% sahen zumindest ein gewisses Eigenpotenzial. Lediglich 23% gaben an, dass ihnen dies gar nicht möglich sei.
IV. Deine Institution
Auf die Frage, ob die „Sustainable Development Goals“ (SDG) in der eigenen Institution bekannt seien, antwortete mehr als die Hälfte aller Befragten mit „Ja“ (61%). 22% gaben an, dass dies nicht der Fall ist. 17,1% waren sich nicht sicher, ob ihr Haus mit den SDGs vertraut ist.
42,7% der Befragten gaben an, dass sich die SDGs im Handeln und den Zielen der eigenen Institution widerspiegeln würden. Der Großteil konnte die Frage nicht sicher beantworten (45,1%).
Auch die „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ist vielen Museen bekannt. 40,2% aller Volontär*innen gaben an, dass dies für ihr Haus zutrifft. Dem stehen 35,4% gegenüber, die mit „Nein“ antworteten. Gut ein Viertel der Befragten gab an, dies nicht zu wissen (24,4%).
Inwiefern sich die Ziele und Handlungen der BNE im Museumsalltag wiederfinden, war dem Großteil nicht bekannt (62,2%). 23,2% gaben an, dass die eigene Arbeit zumindest teilweise von den BNE geprägt sei. Etwa ein Zehntel konnte die Frage für Ihre Institution bejahen (9,8%).
Abschließend fragten wir noch, wie gut die Umsetzung von Projekten mit Zielen der Nachhaltigkeit in den verschiedenen Institutionen sei. Die Mehrheit der Befragten gab an, dass sie die ergriffenen Maßnahmen als mittelmäßig bewerten würden (53,7%). 23,2% würden diese mit gut bewerten, 17,1% als schlecht. Jeweils 4,9% der Befragten bewerteten die eigenen Maßnahmen am Haus als sehr gut bzw. sehr schlecht.
Auf die Frage, wie sich die Bemühungen um Nachhaltigkeit konkret äußerten, gaben 65,9% an, dass dies durch technischen Maßnahmen erfolge. Bereiche, die ebenfalls stark davon profitieren, seien die Verwaltung (54,9%) und die Museumspädagogik (40,2%). Etwa ein Viertel gab zudem an, dass Ausstellungen zum Thema Nachhaltigkeit erarbeitet werden bzw. wurden (25,6%). Bei dieser Frage waren mehrere Antworten möglich.
Als Gründe für eine unbefriedigende Auseinandersetzung am eigenen Haus gaben die Befragten vor allem Zeitgründe (70,7%), fehlende Finanzmittel (62,2%) sowie fehlendes Know-How (45,1%) an. Auch bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.
Alle Diagramme zu den einzelnen Fragen findet ihr hier.