Museen bewahren, zeigen und interpretieren das materielle Erbe der Menschheit. Als öffentliche Institutionen sind sie Errungenschaften der europäischen Aufklärung. Sie erhalten damit nicht nur Sammlungen und Wissen, sondern vermitteln als offene Orte der Kommunikation auch Grundwerte wie Demokratie, Bürgerrechte und Toleranz. Als Bewahrer und Vermittler dieser Werte fördern sie lokal und international Zusammenarbeit und Austausch. Mit mehr als 6.500 Einrichtungen in Deutschland sind Museen eine der am weitesten verbreiteten Kulturinstitutionen, die nicht nur in den Ballungszentren, sondern auch in kleineren Kommunen und im ländlichen Raum vertreten sind. Diese Potentiale gilt es, weiter zu nutzen und die Museen zukunftsfähig zu machen.
Seit 200 Jahren unterstützen und begleiten Museen den Wandel der Gesellschaft. Sie vermitteln Grundwerte des Humanismus im weltweiten Kontext. Gerade heute setzen ihre Träger zu Recht auf diese Kompetenzen, die weit über die Kernaufgaben hinausgehen. Museen besitzen ein besonderes Potential. Sie sind Forum für die Bürgerinnen und Bürger und stellen mit ihnen Fragen nach den großen Herausforderungen der Gegenwart: Globalisierung und Kapitalismus, Klimawandel und Verlust an Biodiversität, Migration und demografischer Wandel, die Aushöhlung demokratischer und damit auch kultureller Werte durch neue politisch-populistische Bewegungen und den internationalen Terrorismus.
Um diesen Erwartungen und Anforderungen gerecht werden zu können, brauchen die Museen politische Unterstützung und neue operative Möglichkeiten. So, wie öffentliche Museen vielfach reglementiert sind, können sie den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht entsprechen. Starre Organisations- und Personalstrukturen, steigende Kosten und de facto sinkende Etats behindern den dringend erforderlichen Wandel in den Institutionen. Für Innovation und die Erschließung strategischer Potentiale fehlen finanzielle, rechtliche und organisatorische Handlungsspielräume. Dies betrifft insbesondere den durch die Digitalisierung anstehenden Strukturwandel wie auch die im Zuge der Forderung nach Partizipation und Integration auszubauende Kommunikation und Kulturvermittlung.
Die deutschen Museen brauchen keine politischen Inszenierungen und Lippenbekenntnisse über die Bedeutung kultureller Arbeit. Sie fordern einen sachgerechten und lösungsorientierten Dialog auf Augenhöhe mit Politik und Trägern über den Auftrag der Museen und die dafür erforderlichen finanziellen Mittel mit klaren und verlässlichen Vereinbarungen. Der Deutsche Museumsbund fordert Unterstützung und Ressourcen für den Strukturwandel in den Museen, ohne die Kernaufgaben – Erhalt der Sammlungen und ihre wissenschaftliche Erschließung – dabei zu vernachlässigen. Ohne geeignete rechtliche Rahmenbedingungen und eine angemessene finanzielle Ausstattung für die notwendigen Modernisierungen können Museen den steigenden Anforderungen von Politik und einer sich immer stärker diversifizierenden Gesellschaft an ihre Arbeit nicht gerecht werden.
Nur gemeinsam können wir die Zukunftsfähigkeit der Museen sichern!
Wir sind bereit, eine Gesellschaft im Wandel aktiv mitzugestalten!
Der Vorstand des Deutschen Museumsbunds e. V., Mai 2017