Die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft – und damit auch der potentiellen und tatsächlichen Museumsbesucher – hat viele Dimensionen: Sie betrifft z.B. das Alter, die Religion und die Weltanschauung, die sexuelle Identität, ebenso wie die Tatsache, dass unsere Gesellschaft durch Migration geprägt ist. Auf die Agenda des Deutschen Museumsbundes rückte der Themenkomplex „Migration und kulturelle Vielfalt“ mit dem Nationalen Integrationsplan von 2007 und der darin formulierten Forderung nach der „[i]nterkulturelle[n] Öffnung im Selbstverständnis, in den inhaltlichen Programmen, in den Gremien und beim Personal“ der deutschen Museen wie aller anderen Kultureinrichtungen. Drei Jahre später wurde der Arbeitskreis Migration als Gremium des Deutschen Museumsbunds gegründet.
Zu diesem Zeitpunkt engagierten sich bereits verschiedene Museen seit Jahren und Jahrzehnten dafür, die Häuser zu öffnen und das Thema Migration in den Bereichen Ausstellung, Sammlung und Vermittlung aufzugreifen. Wichtige Impulse setzte z.B. der als Migrantenselbstorganisation gegründete Verein DOMiD „Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V.“ u.a. mit der partizipativ erarbeiteten Ausstellung „Fremde Heimat“ in Kooperation mit dem Ruhr Museum in Essen. Seit einigen Jahren setzen sich – verstärkt durch die Ankunft vieler geflüchteter Menschen in Deutschland – zunehmend mehr und mehr Museen mit ihrer Rolle und ihrem Selbstverständnis in einer durch Migration und Vielfalt geprägten Gesellschaft auseinander. Dazu gehört es, die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen, sich anderen, bisher noch nicht ausreichend berücksichtigten Perspektiven zu öffnen und neue Teilhabechancen zu ermöglichen. Erfolgreiche Modelle wie Stadtlabore, Community-Einbindung und viele partizipative Projekte gibt es bereits. Der Deutsche Museumsbund möchte die breite Museumslandschaft dabei unterstützen, das Thema Migration in den Häusern zu verankern – eine wichtige Hilfestellung bietet dabei der Leitfaden Museen, Migration und Kulturelle Vielfalt von 2015.
Fest steht: Die interkulturelle Öffnung in den Häusern bleibt eine Querschnittaufgabe, von der alle Bereiche des Museums betroffen sind: Sammlung, Ausstellung, Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie die Vermittlung.