Das Oderbruch liegt an der deutsch-polnischen Grenze in Ostbrandenburg und ist im Jahr 2022 als erste Kulturlandschaft mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet worden. Als größter besiedelter Flusspolder Europas ist das Oderbruch ein prägnantes Bespiel anthropogener Formung von Landschaften in der europäischen Geschichte. Die inhaltlichen Grundlagen für die Bewerbung für das Europäische Kulturerbe-Siegel wurden zusammen mit dem Oderbruch Museum Altranft – Werkstatt für ländliche Kultur erarbeitet. Die Einrichtung hat sich durch eine Neukonzeption als Teil des Förderprogramms TRAFO der Kulturstiftung des Bundes in den Jahren 2016 bis 2020 aus dem ehemaligen Freilichtmuseum Altranft zu einem Museum für Regionalentwicklung gewandelt.
Die Gründung einer Kommunalen Arbeitsgemeinschaft, der 22 Kommunen und die Landkreise Märkisch-Oderland und Barnim angehören, war dabei die Grundlage für die Bewerbung. Seitdem wird jährlich durch die Kommunen ein 20 Cent Pro-Einwohner-Beitrag gezahlt, der durch die Landkreise verdoppelt wird. Aus den Geldern finanziert die Arbeitsgemeinschaft alle nötigen Planungs- und Organisationstätigkeiten. Für die inhaltliche Arbeit zahlen die Städte und Landkreise der Region zusätzliche Beiträge. Darüber hinaus ist die Fördermittelakquise erforderlich.
Die wesentliche Motivation der Zusammenarbeit aller Beteiligten liegt in der öffentlichen Präsentation der Geschichte und Eigenart des Oderbruchs, sowie der Vernetzung und Bündelung in den Bereichen Kultur und Tourismus. Der Landschaftsraum wird zum gemeinsamen Handlungsraum kultureller Aktivitäten. Dazu wurde 2016 ein Netzwerk von Kulturerbe-Orten bestehend aus Heimatstuben und Dorfmuseen, Boden- und Baudenkmälern, Schöpfwerken oder Schiff- und Windmühlen, Kirchen oder Bauernhöfen gegründet. Innerhalb dieses Netzwerkes werden Kunst- und Kulturprojekte initiiert, die sich mit wechselnden Jahresthemen auseinandersetzen. In landschaftlichen Bildungsangeboten werden hieran anschließend Inhalte an Jugendliche vermittelt.
Zwar ist es eine große Herausforderung, die vielen Beteiligten in den diversen Beteiligungsprozessen einzubeziehen, sie stärken jedoch die interkommunale Zusammenarbeit und letztendlich die regionale Profilierung maßgeblich.
Tobias Hartmann, Koordinator Kommunale Arbeitsgemeinschaft Kulturerbe Oderbruch, Bad Freienwalde