Organisieren! Neue Prozesse einführen

Ökologische Nachhaltigkeit ist eine Querschnittsaufgabe, die in alle Handlungsfelder des Museums einfließen und von dem gesamten Team mitgetragen werden muss. Dieses Kapitel zeigt verschiedene betriebliche Prozesse und Instrumente auf, durch die Klima- und Umweltschutz im Museum implementiert werden können. Die Einführung betrieblicher Prozesse hängt maßgeblich von der Führungsebene eines Museums ab. Mit den folgenden Prozessen und Instrumenten kann vor allem die Leitung an wesentliche Stellschrauben in der täglichen Museumsarbeit drehen und damit Klimaschutz im Museum verankern. Klimaschutz im Museum ist (auch) Chef:innensache!

Personalkapazitäten garantieren

 

  • Prüfen Sie die Möglichkeit, genügend zeitliche und finanzielle Ressourcen schaffen zu können. Gehen Sie ggf. in den Austausch mit Ihrem Träger, anderen Museen oder den regionalen Museumsverbänden.
  • Benennen Sie eine speziell geschulte Person (Nachhaltigkeitsbeauftragte:n), die im engen Austausch mit der Leitungsebene das Thema Nachhaltigkeit betreut und vorantreibt.
  • Bilden Sie eine Arbeitsgruppe. In dieser sollten Vertreter:innen aus allen Bereichen des Museums zusammenarbeiten.
  • Für kleinere Museen macht ein Zusammenschluss mit anderen Institutionen Sinn, um Aufgaben zu bündeln und Erfahrung auszutauschen. 
  • Gewährleisten Sie, dass Ihre Mitarbeiter:innen im Bereich Nachhaltigkeits- und Transformationsmanagement ausreichend geschult sind.
Klimabilanz erstellen
  • Erstellen Sie perspektivisch für jedes Geschäftsjahr eine Klimabilanz für die von Ihnen definierten Systemgrenzen. Holen Sie sich gegebenenfalls professionelle Hilfe für die Erstellung und Auswertung Ihrer ersten Klimabilanz.
  • Bilanzieren Sie Ihre Emissionsquellen möglichst umfassend und genau. Das bedeutet, dass Sie neben Ihren Scope-1- und Scope2-Daten auch nach Möglichkeit und Ermessen Ihre Scope-3-Daten erheben. Zudem sollten Ihre Daten so konkret wie möglich sein. Je genauer die Daten, desto aussagekräftiger ist Ihre Klimabilanz. Langfristiges Ziel sollte eine möglichst umfassende, quantitative Berichterstattung aller Emissionsquellen sein.
  • Binden Sie bereits bei der Datenerhebung das gesamte Team mit ein und berichten Sie regelmäßig über die Fortschritte und Schwierigkeiten des Bilanzierungsprozesses bei Ihren Teamsitzungen.
  • Veröffentlichen Sie Ihre Klimabilanz auf Ihrer Website und berichten Sie öffentlich über die Maßnahmen, Fortschritte und Schwierigkeiten. Eine transparente Kommunikation vermeidet Missverständnisse, baut Vertrauen auf und macht Sie glaubwürdig.
Umweltmanagmentsystem auswählen

Hilfe bei der Erstellung und Durchführung eines umfassenden Umweltmanagements im Museum bieten Umweltmanagementsysteme (UMS), Umweltberatungsprogramme, Zertifizierungen und Nachhaltigkeitsberichterstattungen, hier zusammengefasst als Umweltmanagementsysteme.

Sie bilden alle Maßnahmen und Bereiche ab, die zu klima- und umweltfreundlichem Handeln einer Institution beitragen, und helfen bei der Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Ein Umweltmanagementsystem schafft Transparenz nach innen und nach außen, unterstützt beim Erfüllen rechtlicher Anforderungen und erwirkt eine ständige Verbesserung der Klimaschutz- und Umweltleistung einer Einrichtung. Dabei fasst es die aktuellen Qualitätsstandards im einrichtungsbezogenen Umweltmanagement zusammen.

Bei vielen Umweltmanagementsystemen gibt es die Möglichkeit, sich zertifizieren zu lassen, was Vorteile bei der Außenkommunikation und bei Fördergeldgebern haben kann. Ob eine Zertifizierung vorgenommen wird, kann von den Institutionen selbst entschieden werden. Die Initiierung und Durchführung eines Umweltmanagementsystems, einer Berichterstattung oder Zertifizierung sind im personellen, zeitlichen und finanziellen Aufwand sehr unterschiedlich.

Vernetzung

Allianzen bilden!

Eine nachhaltige Entwicklung ist ein gesamtgesellschaftliches Ziel mit zahlreichen Akteur:innen. Daher ist es ratsam, Nachhaltigkeit nicht nur innerhalb Ihrer Institution zu etablieren, sondern Allianzen außerhalb Ihrer Institution zu bilden. Das stärkt die eigene Handlungsfähigkeit, die Reichweite und ermöglicht das Einbinden externer Expertise.

Lesen Sie den Artikel: Allianzen bilden!

Empfehlungen für nachhaltige Vernetzung:

  • Gehen Sie zeitlich und sozial nachhaltige Kooperationen mit lokalen Initiativen und relevanten Gremien ein.
  • Bieten Sie verstärkt Veranstaltungen als partizipative und Outreach-Formate an. Hierdurch fördern Sie die Vernetzung und den Austausch mit Ihrem Publikum und Ihren Partner:innen.
  • Holen Sie sich ggf. Beratung von externen Fachleuten oder in den Fachgruppen und Arbeitskreisen des Deutschen Museumsbundes.
  • Machen Sie die Vernetzung und Kooperationen öffentlich sichtbar.