Mit der 2015 beschlossenen Agenda 2030 einigten sich die Vereinten Nationen (UN) auf 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Sie sind ein umfassender Rahmen zur Verwirklichung einer weltweiten nachhaltigen Gesellschaft. Weitere Informationen unter: Agenda 2030.
Museen können einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft leisten. Bezogen auf die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) behandelt der Leitfaden neben Ziel 13, dem Klimaschutz, auch Aspekte weiterer Ziele.
Mit der Nachhaltigkeitsdeklaration der Initiative Culture4Climate können Kulturbetriebe eine Selbstverpflichtung zu den genannten Zielen unterschreiben: Culture4Climate.
Durch ihre Ausstellungen und Erfahrungsräume, die sie für ihre Besucher:innen schaffen, sind Museen wichtige gesellschaftliche Einrichtungen, die Wissen schaffen und Gestaltungsoptionen für einen nachhaltigen Wandel der Gesellschaft aufzeigen können. Ihr Auftrag, unser gemeinsames Kunst-, Natur- und Kulturerbe für die Zukunft zu bewahren, macht Museen per se zu nachhaltig agierenden Institutionen. Doch wie bei allen anderen Unternehmen und Kultureinrichtungen haben auch die Aktivitäten von Museen Auswirkungen auf das Klima unseres Planeten. Durch Emissionen, die sie ausstoßen, und Ressourcen, die sie verbrauchen, hinterlassen Museen einen ökologischen Fußabdruck, der nicht ignoriert werden darf. Zu den größten CO2 -Emissionsquellen im Museum zählen unter anderem der Publikumsverkehr und der Energieverbrauch.
Angesichts der Klimakrise und der damit verbundenen klimatischen Auswirkungen, die nicht nur die menschlichen Lebensbedingungen betreffen, sondern durch Extremwetterereignisse auch Kulturgüter bedrohen, sind Museen durch ihre gesellschaftliche Verantwortung dazu verpflichtet, Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz aktiv umzusetzen. Doch auch politische und gesellschaftliche Entwicklungen, wie das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, nehmen Museen in eine gesellschaftliche Verantwortung, ihren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten.
In dieser Publikation steht die ökologische Dimension von Nachhaltigkeit im Fokus. Diese umfasst unter anderem folgende umwelt- und klimaschutzrelevante Maßnahmen:
- Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen und Abbau von Treibhausgasen,
- Stärkung der Natur, also den Schutz der Wälder, Böden und Feuchtgebiete, Meere und Ozeane,
- Anpassungsmaßnahmen an die Folgen der Klimakrise sowie
- Klimagerechtigkeit – das bedeutet, dass Maßnahmen zum Klimaschutz fair und inklusiv sind und nicht zu weiteren Benachteiligungen führen dürfen.
Die Zusammenstellung stammt aus der Publikation „Mobilising Museums for Climate Action” von Museums for Climate Action, London 2021, S. 16.
Insbesondere der Punkt Klimagerechtigkeit verdeutlicht, dass Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz nicht ohne die weiteren Dimensionen von Nachhaltigkeit gedacht werden können. So spielen soziale, aber auch ökonomische Aspekte immer eine wesentliche Rolle bei der ökologischnachhaltigen Entwicklung.
Nachhaltigkeit ist Bedingung für die Zukunftsfähigkeit der Menschheit. Als Bildungseinrichtungen und Kommunikationsräume können Museen dies vermitteln. Sie können als Vorbilder agieren, indem sie Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz aktiv umsetzen, und sollten ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen und aktiv zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beitragen.
Neben dem ökologischen Fußabdruck haben Museen auch einen ökologischen Handabdruck. Dieser bezieht sich auf den Gestaltungsspielraum, den jedes Museum hat, um Impulse für eine positive Veränderung im Sinne einer ganzheitlich gedachten nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft zu setzen. Also aktive Tätigkeiten, die beispielsweise im Bildungsbereich, Sozialen oder Politischen geleistet werden und einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft zugutekommen.
Durch Forderungen, beispielsweise nach dem Ausbau des Fahrradwegenetzes, damit Besuchende die Museen besser erreichen, können Museen im kleinen Rahmen zur nachhaltigen Transformation des Verkehrssektors beitragen und somit durch ihr Handeln auf die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft einwirken. Sie können Forderungen zum nachhaltigen Bauen stellen, wenn es um Museumsneubauten geht, oder durch nachhaltige Beschaffung die Finanzströme hin zu zukunftsfähigen Wirtschaftsstrukturen lenken. Vor allem Museen können Katalysatoren einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft sein, indem sie neue Werte vermitteln und Menschen dazu befähigen, ihre Rolle beim Klimaschutz zu verstehen und einzunehmen.