Stadt- und heimatgeschichtliche Museen sind das anschauliche Gedächtnis der Lebenswelt und zugleich einzigartige Werkstätten des Geschichtsbewusstseins der Städte, Gemeinden und Kreise, in denen sie arbeiten und wirken. Das Sammeln und Bewahren authentischer lebensweltlicher Objekte war und ist eine der fundamentalen Aufgaben, die auch zukünftig neue Anstrengungen und ein neues Bewusstsein erfordert.
Der rapide Strukturwandel zum Ende der Industrieepoche und der längst Tatsache gewordene multikulturelle Charakter unserer Gegenwart und Zukunft stellen neue Anforderungen an die Entwicklung und Fortschreibung lebensweltlicher Sammelstrategien. Das Sammeln in museologischer Verantwortung bedeutet Auswählen, heißt Erkennen und Bestimmen des Bewahrenswerten, heißt dokumentieren, magazinieren und konservieren. Magazinraum ist unverzichtbar. Das erfordert die Abstimmung der Sammeltätigkeit zwischen Museen und die Absicherung professioneller Bedingungen und museologischer Autonomie als Ausgangsbedingung für profunde Sammelstrategien. Notwendig ist ein neuer Konsens zwischen Museen, Museumsträgern und Öffentlichkeit. Die Fachgruppe Geschichtsmuseen begrüßt daher den in letzter Zeit zu beobachtenden Trend zum Abschluss von Museumssatzungen. Denn Satzungen sind wirkungsvolle Instrumente zur Festschreibung der Aufgaben und Ziele im Konsens zwischen Museumsträgern und Museen.
Gegründet wurde die Fachgruppe Geschichtsmuseen im Deutschen Museumsbund im Jahr 1994. Sie versteht sich als Forum für spezifische und allgemeine Fragen der Berufspraxis. Sie fördert Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen ihren Mitgliedern und sucht den Austausch und die Diskussion mit kulturellen und wissenschaftlichen Organisationen und Einrichtungen, die die klassischen kulturellen Aufgaben der Museen – Sammeln, Erhalten, Erforschen, Vermitteln und Zeigen – tangieren.
Die Fachgruppe Geschichtsmuseen trifft sich zu zwei Tagungen im Jahr. Im Anschluss an die Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes findet die Frühjahrstagung der Fachgruppe statt, bei der die Themen der Tagung des Deutschen Museumsbundes unter den Aspekten der Geschichtsmuseen diskutiert werden. Im November treffen sich die Mitglieder der Fachgruppe zu einer zweitätigen Konferenz, in der aktuelle Fragestellungen der Arbeit in den historischen und regionalgeschichtlichen Museen in den Mittelpunkt gestellt werden.