Die Aussenfassade des Schloss Bellevue in Berlin

Woche der Umwelt – Action, please! Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Museum

Mit einem vielfältigen Programm auf vier Hauptbühnen, mehr als 70 Fachforen, rund 190 Ausstellende und 12.000 Besuchenden ist der diesjährigen Woche der Umwelt ein wahres Fest für eine nachhaltige Zukunft gelungen. Die Veranstaltung fand auf Einladung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und des Bundespräsidialamts am 4. und 5. Juni im Schlossgarten Bellevue in Berlin statt. Wir waren mit einem Fachforum dabei.

Museen als Vorbilder für Nachhaltigkeit

Unser Vorstandsmitglied Heidrun Derks moderierte die Veranstaltung und startete mit der Frage nach den Beweggründen der Museen, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Kathrin Grotz, stellvertretende Direktorin des Instituts für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz erläuterte, dass Museen eine besondere Verantwortung tragen. Sie sind nicht nur Bewahrer von Kulturgut, sondern auch Vorbilder für die Gesellschaft. So müssen auch Museen aktiv an der Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes arbeiten und über ihre Maßnahmen offen kommunizieren. Die größten Stellschrauben liegen dabei in den Bereichen Gebäude und Mobilität. Dirk Rieker, kaufmännischer Geschäftsführer der Staatsgalerie Stuttgart, ergänzte, dass nachhaltige Neubauten und energetische Sanierungen entscheidend sind, um den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren.

Fünf Personen stehen hinter einem langen Stehtisch. Daneben ist ein Bildschirm mit einer Grafik. Im Vordergrund sieht man das Publikum, das auf Bierbänken sitzt.

Nachhaltige Ausstellungen: Praktische Maßnahmen

Stefanie Dowidat, zertifizierte Transformationsmanagerin für nachhaltige Museen und Ausstellungsarchitektin beim LWL-MAK, Museum für Archäologie und Kultur in Herne, stellte verschiedene Ansätze vor, wie Ausstellungen nachhaltig gestaltet werden können, ohne dabei die Ästhetik zu vernachlässigen. Sie betonte, dass Nachhaltigkeit und Schönheit sich nicht ausschließen müssen und dass durch den Einsatz umweltfreundlicher Materialien und Methoden eine ansprechende und nachhaltige Präsentation möglich ist.

Mobilität und CO₂-Reduktion

Ein weiterer Schwerpunkt war die Reduzierung von CO₂ durch nachhaltige Mobilität. Dirk Rieker wies darauf hin, dass sowohl der Verkehr der Besucher:innen als auch der Mitarbeiter:innen einen erheblichen Beitrag zur CO₂-Bilanz eines Museums leistet. Initiativen wie die Förderung öffentlicher Verkehrsmittel und Fahrradinfrastruktur seien hier von großer Bedeutung.

Herausforderungen und Verantwortung

Kathrin Grotz hob die größten Herausforderungen hervor, die Museen im Bereich Nachhaltigkeit bewältigen müssen, insbesondere in Bezug auf die Sammlungspflege und Zielkonflikte. Die Verantwortung der Museen, glaubwürdig zu handeln und ihre Maßnahmen transparent zu kommunizieren, sei entscheidend für den Erfolg. Eine Studie des Instituts für Museumsforschung zeigt, dass Museen nur dann glaubwürdig bleiben, wenn sie ihre Nachhaltigkeitsziele konsequent verfolgen und darüber offen berichten.

Fünf Personen stehen um einen Stehtisch

Bilden und Vermitteln für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft

Anja Hoffmann, Teamleiterin Didaktik und Vermittlung der DASA Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund, brachte einen starken Fokus auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in die Diskussion ein. Sie betonte, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung der Ansatzpunkt für alle Museen sein sollte. Museen haben die einzigartige Fähigkeit, Geschichten zu erzählen und als Verhandlungsorte zu dienen, die die Öffentlichkeit ansprechen und sensibilisieren.

Hoffmann erklärte, dass nachhaltiges Handeln in allen Sparten eines Museums möglich ist. Es beginnt bei der Gestaltung von Ausstellungen, geht über die Art und Weise, wie Museen betrieben werden, bis hin zu den Programmen und Partnerschaften, die sie entwickeln. Durch BNE können Museen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch zum Nachdenken und Handeln anregen, wodurch sie zu wichtigen Akteuren im gesellschaftlichen Wandel werden.

Der Leitfaden des Museumsbundes

Der Deutsche Museumsbund hat einen Leitfaden zum Klimaschutz herausgegeben, der Museen praktische Hilfestellung bietet. Kathrin Grotz berichtete über den Entstehungsprozess dieses Leitfadens und wie er Museen dabei unterstützt, ihre Verantwortung im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu übernehmen.

Sommerliche Veranstaltung mit Biertischen und Sonnenschirmen im Schlosspark von Bellevue. Im Hintergrund sieht man die Fassade des Schlosses.

Abschließendes Statement

Zum Abschluss der Diskussion stellten die Teilnehmer:innen heraus, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich mit dem Thema Klimaschutz auseinanderzusetzen. Nachhaltigkeit im Museumsbetrieb ist keine einfache Aufgabe und erfordert Engagement und Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Die Veranstaltung endete mit einem Appell an die Museen, ihre Verantwortung ernst zu nehmen und aktiv zur Reduktion von CO₂ beizutragen.

Auf dem Flickr-Kanal der DBU finden Sie Eindrücke zu diesjährigen Woche der Umwelt.