Die Transformation des Bau- und Gebäudebereichs ist ein wichtiger Hebel für den Umwelt- und Ressourcenschutz, aber auch für die Lebensqualität, die Generationengerechtigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Museen können einen wesentlichen Einfluss auf den Bau- und Gebäudesektor haben, indem sie ihre Aufträge nach den Kriterien des nachhaltigen Bauens ausschreiben und vergeben.
Folgende Strategien für nachhaltiges Bauen können Ihnen helfen:
- Suffizienz
Den Ressourcenverbrauch durch nachhaltigere Konsum- und Produktionsmuster verringern. - Effizienz
Die Produktivität von Ressourcen besser nutzen. - Konsistenz
Naturverträgliche Technologien und kreislaufgerechtes Bauen verbreiten, um die Leistungen der Ökosysteme nutzen zu können, ohne sie zu zerstören. - Resilienz
Die Gebäude an die kommenden Klimaveränderungen anpassen.
Zudem kommen noch soziale Aspekte, wie visueller Komfort und Barrierefreiheit, sowie ökonomische Aspekte, wie die Betrachtung der Lebenszykluskosten, hinzu.
In Zeiten von Klimakrise, Energieknappheit und schwer kalkulierbaren Energiekosten stehen Kulturerbe-Bauten vor der Herausforderung, sowohl ihren Betrieb und ihre Instandhaltung konsequent nachhaltig zu gestalten, als auch die Planung und den Bau neuer Gebäude am Prinzip der Nachhaltigkeit auszurichten. Das kürzlich gestartete Forschungsprojekt „Ressourcenoptimierte Kulturerbe-Bauten (Memory Institutions) – ReKult“ entwickelt neue Bewertungs- und Planungsansätze zur nachhaltigen Instandhaltung und Errichtung von Kulturerbe-Bauten.
Durch den Auftrag, Kulturgut zu bewahren und zu sammeln, benötigen Museen vielerorts immer mehr Depotflächen. Dies führt zu vermehrten Neubauprojekten, die wiederum einen hohen Ressourcenverbrauch mit sich ziehen. Wichtig ist daher ein konsequent durchgeführtes Sammlungsmanagement, das bei der Neuerwerbung von Sammlungsgut auch den zukünftigen Ressourcenverbrauch für seinen Erhalt in Betracht zieht. Binden Sie auch ökologische Gesichtspunkte in Ihre Diskussion um das Thema „Entsammeln“ mit ein.
Informieren Sie sich zum Thema Nachhaltiges Sammlungsmanagement auch im Leitfaden „Nachhaltiges Sammeln“ oder wenden Sie sich bei konkreten Fragen an die Fachgruppe Dokumentation.
Museumsbauten gehören zu den größten innerstädtischen Energieverbrauchern. Durch gezieltes Planen und nachhaltiges Bauen und Sanieren kann vieles getan werden.
Tipps für nachhaltiges Bauen und Sanieren im Museum:
- Wählen Sie eine Energieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen, die auch im Falle eines Blackouts eine autonome Bereitstellung von Energie gewährleisten kann.
- Prüfen Sie die Möglichkeit, passiven baulichen und/oder organisatorischen Maßnahmen Vorrang vor technischen Lösungen zu geben. Langfristig sollte die Museumsklimatisierung möglichst mit passiven Mitteln und unter Ausnutzung natürlicher Prozesse erreicht werden. Speichervermögen von Baustoffen, geeignete Verschattungssysteme, ökologische Energieversorgungen und ein nachhaltiger Gebäudebetrieb sind unabdingbar.
- Orientieren Sie sich bei der Neuplanung an den Vorgaben des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen oder an bestehenden Systemen wie den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).
- Integrieren Sie Maßnahmen zur Förderung und zum Schutz der Biodiversität in Ihre Bau- und Sanierungsvorhaben.
- Gehen Sie bei Bedarf in den Austausch mit Bauherren und Trägern, um ökologische Kriterien beim Neu- oder Umbau bzw. bei der Sanierung durchzusetzen. Holen Sie sich auch Rat von externen Expert:innen.
Weiterführende Informationen finden Sie auch auf der Seite baunetzwissen.de
Versuchen Sie durch passive Methoden, den Einbau energieaufwändiger Voll- und Teilklimaanlagen zu verhindern. Sensible Objekte können durch Mikroklimata geschützt werden.
Wie Depots mit nur geringem Energieeinsatz betrieben oder gar zu Energielieferanten werden können, hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsvorhabens untersucht. Die Empfehlungen zum Betrieb von Depots und Archiven haben die Forschenden in einem Handbuch zusammengefasst – diese flossen auch in die Planung eines neuen Depotbaus für das Museum Wasserburg ein.
Der Begriff der „Grauen Energie“ markiert einen der zentralen Begriffe in der Bauwenden-Debatte. Grundsätzlich ist hiermit die nicht-erneuerbare Energiemenge gemeint, die durch den Herstellungsprozess des Baustoffs oder Bauteils bei der Erstellung eines Gebäudes geflossen ist. Dabei werden neben der Herstellung auch die Rohstoffgewinnung, der Transport und die Lagerung des Baustoffs inklusive der jeweiligen Komponenten und Vorprodukte (beim Stahlbeton beispielsweise auch das Zement und der Stahl) betrachtet.
Haben Sie Fragen oder brauchen Sie Vernetzung? Dann wenden Sie sich an unsere Arbeitskreise Gebäudemanagement und Sicherheit oder Konservierung/Restaurierung.
Kulturelles Erbe muss über sehr lange Zeiträume in Depots und Archiven vor einem unwiederbringlichen Verlust geschützt werden. Diese Handlungsempfehlungen für Depot- und Archivbauten unterstützen bei der Planung, aber auch bei der späteren Nutzung. Neben den architektonischen, technischen und konservatorischen Gesichtspunkten werden vor allem Aspekte des Klimaschutzes berücksichtigt.
Die Empfehlungen wurden im Rahmen des Forschungsprojekts »Energieoptimiertes Bauen: Energieminimierte Depot- und Archivgebäude zur Aufbewahrung von Kulturgütern mit Plusenergiekonzepten (EnOB)« erarbeitet, in dem die ideale Auslegung von Depot- und Archivbauten bezüglich Planung und Nutzung mit Blick auf Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement untersucht wurde.