- Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter:innen und Besucher:innen für die Notwendigkeit zur Energieeinsparung.
- Senken Sie, wo möglich, die Temperatur ab. Pro 1 Grad Temperaturabsenkung sind bis zu 6 Prozent Energieeinsparung möglich!
- Nutzen Sie digitale Infrastruktur sinnvoll und ressourcenschonend, unter anderem im Hinblick auf Speicherkapazität, Lebenszyklus, Nutzungsdauer, Cloud-Computing und IT-Sicherheit.
- Achten Sie auf einen geringen Verlust von Kältemitteln und verwenden Sie Kältemittel mit möglichst kleinem Treibhauseffekt.
- Beziehen Sie Öko-Strom und Energie aus regenerativen, gebäudenahen Quellen.
- Führen sie ein konsequentes Monitoring Ihres Energieverbrauchs ein. Informieren Sie sich dafür über den Einbau von Messeinrichtungen zur Überwachung des Energieverbrauchs.
- Führen Sie regelmäßige Kontrollen der Geräteeinstellungen und Wartungen der Geräte durch.
Brauchen Sie Vernetzung oder Beratung? Wenden Sie sich hierzu an die Expert:innen der Arbeitskreise Gebäudemanagement und Sicherheit und Konservierung/Restaurierung
Die "Sprint20 Checkliste: Energieeffizienz für die Kulturbranche“ bietet eine praktische Anleitung, wie Kultureinrichtungen ihre Energieverbräuche effizienter gestalten können.
Heizungs-, Kühlungs- und Lüftungssysteme spielen für die Gewährleistung optimaler Bedingungen für Objekte in Museen eine große Rolle und dienen dem Wohlbefinden der Besucher:innen und Mitarbeiter:innen des Museums. Um den langfristigen Erhalt von Sammlungsgut zu sichern, muss auf materialspezifisch orientierte, stabile Klimabedingungen geachtet werden, denn je geringer die Schwankung, desto langsamer altern die Objekte. Etwaige Schwankungen sollten auch nicht abrupt eintreten, sondern langsam ablaufen. Dies wird durch die Vorgabe möglichst flacher Gradienten (Schwankungen/Zeiteinheit) beschrieben. Dabei kann das Raumklima den Jahreszeiten angepassten langsamen Schwankungen unterliegen.
Vor allem sehr empfindliche Objekte und Materialien, insbesondere Objekte aus gealterten Materialkombinationen, benötigen spezifische Temperatur- und Luftfeuchtewerte (Sollwerte), weniger empfindliche Objekte kommen mit einem Klimakorridor (Grenzwerte) aus.
Häufig richten sich die geforderten Werte im ganzen Gebäude nach den empfindlichsten Objekten. Im Falle einer Klimatisierung durch Voll- und Teilklimaanlagen kann hierdurch ein hoher Energieverbrauch entstehen. In diesem Fall sollten Sie ihre Sammlungsbestände dahingehend überprüfen, ob die bislang geltenden Klimabedingungen (Sollwerte) zu einem Korridor (Grenzwerte) erweitert werden können. Da dies in den unterschiedlichen Museen hoch divergent ist, können die konservatorischen Anforderungen für die Umgebungsbedingungen sehr unterschiedlich sein. Für einzelne Sammlungsbestände oder gar ganze Konvolute können speziell angepasste klimatische Rahmenbedingungen erforderlich sein. Die Bewertung muss von Fachleuten wie Restaurator:innen vorgenommen werden, bei Bedarf unter Hinzuziehung von Naturwissenschaftler:innen und Materialexpert:innen.
Folgende Handlungsempfehlungen können Ihnen helfen, sich mit der Energiebilanz Ihrer Museumsklimatisierung auseinanderzusetzen und gleichzeitig der Kernaufgabe des Museums, dem Bewahren, nachzukommen.
Tipps für die Museumsklimatisierung:
- Prüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Technikteam, ob Änderungen innerhalb der Anlagentechnik unter Beibehaltung bestehender Soll- bzw. Grenzwertvorgaben zu Energieeinsparungen führen können. Berücksichtigen Sie dabei unter anderem die Lage der Ausstellungsbereiche im Gebäude und das lokale Klima.
- Prüfen Sie bei hohen Außentemperaturen ggf. ergänzende organisatorische Maßnahmen zur Reduzierung des Wärmeeintrags, z. B. Beschattung oder Anpassung der Öffnungszeiten.
- Prüfen Sie, ob für einzelne sensible Objekte Mikroklimata eingeführt werden können.
- Prüfen Sie, ob Sie Sammlungsobjekte mit denselben klimatischen Anforderungen zusammen präsentieren oder lagern können. Tauschen Sie sich ggf. mit anderen Museen aus, um gemeinsame Lösungen zu finden, z. B. bei der Lagerung oder für Beratung etc.
- Prüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Konservierungs- und Restaurierungsteam, ob für Ihre Sammlungsbestände ein erweiterter Klimakorridor angewandt werden kann.
- Um bewerten zu können, wie hoch die Energieeinsparungen durch die Einführung eines erweiterten Klimakorridors ausfallen, ist eine Evaluierung des Energieverbrauchs unerlässlich.
- Gewährleisten Sie, dass alle Änderungen an bisher bestehenden Klimaparametern im Umfeld von Sammlungsgut mit einem hinreichenden Monitoring begleitet und ausgewertet werden.
- Stellen Sie sicher, dass für die Evaluierung und Bewertung Ihrer Klimawerte die erforderlichen fachlichen, zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen bereitgestellt werden.
- Unterstützen Sie Grundlagenforschung zur Materialalterung, die unerlässlich ist für eine differenzierte Ermittlung von kritischen und unkritischen Parametern des Umgebungsklimas von Sammlungsgut.
- Gehen Sie vor der Anpassung der Klimawerte in den Austausch mit Leihgeber:innen, Leihnehmer:innen und Versicherungen, um entsprechende Anpassungen in den Verträgen abzustimmen.
Langfristig müssen die Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Langlebigkeit weitestgehend mit passiven Mitteln und unter Ausnutzung natürlicher Prozesse erreicht werden. Speichervermögen von Baustoffen, geeignete Verschattungssysteme, ökologische Energieversorgungen und ein nachhaltiger Gebäudebetrieb sind unabdingbar. Bei Neubauten und Sanierungen ist verstärkt darauf zu achten, die Klimatisierung von Sammlungen mit passiven Mitteln und unter Ausnutzung natürlicher Prozesse zu erreichen. Zudem sollte ein holistisches Risikomanagement in die Prozesse des Museumsmanagements eingebettet werden.
Gegebenenfalls sind aufwändige energetische Sanierungen und die Anschaffung technischer, energieeffizienter Gebäudeausrüstungen notwendig. Diese sind in den meisten Fällen nur durch die Gebäudeeigentümer bzw. den Träger zu realisieren. Eine Status-quo- und Bedarfsanalyse, bspw. in Form einer Klimabilanzierung, kann eine gute Argumentationshilfe sein, um Maßnahmen zur Energieeffizienz bei Ihrem Träger durchzusetzen. Verdeutlichen Sie hier auch immer die Dringlichkeit der Maßnahme, beispielsweise im Hinblick auf die Klimaziele der Kommunal- oder Landesverwaltung bzw. die des Bundes.
Tight climate controls have become the norm to protect artworks and artifacts. But as heating and electricity prices soar, Europe’s museums administrators are wondering whether the rules need to be so strict.